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ArtES WeserA - Hameln - 01.04.-28.05.2023


Gemeinschaftsausstellung im Gewerbepark Lauenau vom 28.11. bis 12.12.2021

Zeitungsartikel DEWEZET 25.07.17


Autor : Karin Beißner, Reporterin

 

Friedrich Schreiber und seine Liebe zur Malerei

 

Zuerst ein Bild im Kopf

 

BREITENKAMP. „Manchmal denke ich, ich habe das gar nicht gemalt. Ich kann stundenlang vor einem Bild sitzen und mich darin verlieren“, erzählt Friedrich Schreiber. Der ehemalige Leiter der Hehlener Grundschule hat im Laufe seines Lebens mehrere hundert Kunstwerke geschaffen –obwohl er hat nie eine Malschule besucht.

 

Mit gekonntem Pinselstrich: Friedrich Schreiber bei der Arbeit. Foto: kb

Einen Meister als Förderer hatte er ebenfalls nicht, er ist absoluter Autodidakt. Seine Liebe zur Malerei entdeckte er erst 1975/76 am Ende seines Pädagogikstudiums. Nach Diskussionen mit Freunden war es ihm oft ein Bedürfnis, Szenen zu Papier zu bringen. So entstanden aus dem Bauch heraus erste Bleistift- und Kohlezeichnungen. Später ist es ein Eindruck, ein Lied, ein Wort, ein Gespräch oder eine Szene, die ihn inspirieren, wie damals der Straßenmusikant in Wien, der so sehr in seinem Spielen aufging, dass er das Geschehen um sich herum völlig vergaß. Dieses Bild setzte sich in Schreibers Kopf fest.

 

„Ich kenne das schon“, sagt seine Frau Ellen. „Er erstarrt und ich weiß, jetzt ist es wieder soweit.“ Nach der Eingebung oder Vision wächst das Bild zunächst in Schreibers Kopf, bevor es an die Umsetzung geht. „Beim Malen komme ich mir näher“, erklärt der Künstler. „Ich erkämpfe mir dabei ein Stück von mir selbst und auch ein Stück Freiheit.“

 

In der ehemaligen Schule in Breitenkamp, in der sein Vater früher Lehrer war, hat er für seine Leidenschaft genau das richtige Umfeld: Ruhe, ein Atelier mit weitem Blick auf Wald und Flur und viel Platz für seine Bilder. Die alte Schule ist seine private Galerie. Dort kann der Betrachter eintauchen in Friedrich Schreibers künstlerische Vielfalt. Die Steinstaubbilder, in ganz besonderer Technik gefertigt, ziehen den Blick auf sich, hier mischen sich erdige Farben mit Goldtönen. Oder die farbenfrohen Zeichnungen und Aquarelle mit zum Teil kindlichen Motiven, die Holzobjekte, die der Künstler in Verbindung mit eisernen Teilen und ein wenig Gold zu beeindruckenden Stelen gestaltet.

 

In der ehemaligen Schule in Breitenkamp hat sich Friedrich Schreiber eine kleine Privatgalerie eingerichtet. Foto: kb

Doch den größten Anteil seiner Werke nehmen die Ölbilder ein – Öl auf Leinwand, so malt er am liebsten. In vielen Bildern – 60 schätzt der Künstler – sind Streichinstrumente ein belebendes Bildelement. Ohne es selbst spielen zu können, fasziniert ihn das Gegensätzliche, das in dem Instrument steckt. „Es kann so schreiend, aber auch so mitfühlend sein“, begründet er seine Wahl.

 

Gegensätze sind ein Thema, das sich durch seine Bilder zieht. Realistische Bildteile und fantasievolle Schöpfungen fließen ineinander. Sie fordern den Betrachter nahezu heraus, im Bild hängenzubleiben und es nicht nur oberflächlich anzusehen. Oft zeigen sich Dinge erst beim zweiten oder dritten Hinsehen. „Es kann in ein und demselben Bild durchaus Dinge geben, die den Betrachter anziehen und andere, die ihn abstoßen“, erläutert Friedrich Schreiber. Seine Bilder tragen keine Bildunterschriften, die zwangsläufig zu der Frage führen: „Was hat sich der Künstler dabei gedacht?“ Die Interpretation bleibt allein dem Betrachter überlassen.

 

Doch zunächst einmal muss der Gedanke, der sich im Kopf festgesetzt hatte, realisiert werden. An seiner Staffelei im Atelier unterm Dach überträgt der Künstler zunächst seinen Entwurf auf die Leinwand und beginnt dann mit der Gestaltung. Während der Schaffensphase wird sich der Entwurf noch häufiger ändern, weil neue Gedanken einfließen. Das Bild muss sich entwickeln. Schreiber malt am liebsten mit einem weichen Rotmarderpinsel. Damit kann er die Konturen fein verwischen, kann die Farben ineinander reiben, damit weiche Übergänge entstehen. Oft ist der Hintergrund dadurch viel zeitaufwendiger als das Motiv selbst. Etwa zehn Kunstwerke pro Jahr entstehen so aus Schreibers Hand.

 

Um sie einem breiten Publikum vorstellen zu können, bereitet der Künstler nach längerer Zeit nun wieder eine Ausstellung vor. Vom 1. September bis 6. Oktober sind seine Bilder im Wasserturm in Lüneburg zu sehen.

 

Internet: Und wer neugierig geworden ist und mehr über den Künstler und seine Werke erfahren möchte, kann einen Blick auf Schreibers Homepage werfen unter www.friedrich-schreiber.de.